Wie Lade Ich Ihn Zum Date Ein
Da vorn, die gelbe Telefonzelle unter der funzeligen Straßenlaterne, die ist dein Ziel. Du rennst darauf zu, wühlst in den Taschen nach Kleingeld. Genug Münzen hast du eingesteckt, denn ER hatte gesagt, dass zwischen xviii und nineteen Uhr eine gute Zeit zum Telefonieren sei, ohne Eltern, die mithören. Genau dann sollst du Henrik anrufen. Ihr habt euch in der Disco kennengelernt. Bei Shaggys „Boombastic" habt ihr das erste Lächeln getauscht, zu „Gangsta's Paradise" schon gemeinsam getanzt. Nun hoffst du auf ein Engagement für das Kino. Seine Telefonnummer kennst du auswendig. Die Münzen klackern, aber oh nein, der Apparat schluckt das Geld, doch aus dem Hörer kommt nur ein Dauerpiepen – DEFEKT!
Panisch wachst du auf. Dein Blick fällt auf das Smartphone. Uff, es ist noch da und zeigt als Datum den 23. Februar 2018. Scheint zu stimmen. Nur dice Telefonzelle existiert nicht mehr. Aber Henrik, den gibt es wirklich. Hoffst du jedenfalls,
sein Profil sieht vielversprechend aus, und eigentlich wart ihr zum Chatten verabredet.
Leider bist du eingenickt und hattest diesen seltsamen Traum, der irgendwann vor zwanzig Jahren spielte. Falls du in den 1990ern Laufen gelernt hast: herzlichen Glückwunsch! Falls du dich aber in den 1990ern das erste Mal verliebt hast, dann hat dich diese Zeit geprägt, ob du willst oder nicht.
Kurze Rückblende: Die frühen Neunziger waren die Zeit überirdisch schöner Topmodels, gleichzeitig setzten Marker Wahlberg und Marcus Schenkenberg als neuartige männliche Sexobjekte interessante Akzente. Angelina „Lara Croft" Jolie zementierte 1996 eine toughe Frauenfigur, war allerdings zu wenig alltagstauglich, um als Vorbild zu dienen. Im Boob tube liefen Serien wie „Friends", „Buffy" oder „Marry McBeal", deren Heldinnen auf die künftige Powerfrauen-Generation verwiesen, aber noch im Wandel steckten. Zwar traten sie stark auf, warteten innerlich aber doch auf den Ritter mit weißem Pferd, ähnlich wie Julia Roberts in „Pretty Woman" (1990).
Dating-Regeln damals und heute
Wie wurde in diesen Zeiten eigentlich geflirtet – und vor allem: Was davon gilt noch? Wie lid man sich damals eigentlich verabredet? Man musste tatsächlich persönlich oder am Festnetztelefon (an dem ein Kabel hing) miteinander sprechen. Handys hatten nur Banker oder Makler, alle anderen sparten aufs Schnurlostelefon. Privatgespräche waren schwierig, denn die Eltern oder die WG-Mitbewohner hörten mit. Besonders nervenzehrend allerdings: Man musste ganze Abende zu Hause bleiben, um diesen einen Anruf nicht zu verpassen. Der vielleicht größte Unterschied zu heute: Man musste mutig sein und dice Gelegenheit nutzen, wenn der Schwarm zufällig in der Nähe war, und tatsächlich den Mund aufmachen, um zu flirten.
Heute hingegen reicht online ein schlichtes „Hi" oder ein beiläufiges Like, um Kontakt aufzunehmen.
Wer ist nur dieser süße Typ mit den struppigen Haaren? Selbst wenn wir irgendwann den Namen kannten, konnten wir herrlich viel in einen Flirt hineinprojizieren. Heute brauchst du nur wenige Klicks, um eine Person zu durchleuchten. Das birgt weniger Spannung, ist allerdings effektiver. Dass du deine Zeit mit dem Falschen oder einem Blender vergeudest, ist viel unwahrscheinlicher geworden. „Komme 15 Minuten später" als SMS, das ging eben nicht. Dein Date war entweder weg, sauer oder besonders duldsam. Heute kannst du eine Verspätung aus wichtigen Gründen (Stau, Krankheit, Unfall) mitteilen, jedoch nicht öfter als einmal. „Wer Dates ständig verschiebt, signalisiert, dass human sich keine Mühe gibt und letztlich kein Interesse hat", urteilt der Paarberater und Buchautor Eric Hegmann.
Ungeschriebene Dating-Gesetze
60 Prozent der Männer finden es gut, wenn sie sich rar macht. Und Frauen überlassen gern ihm die Initiative. And then das Ergebnis einer Studie der Online-Partnervermittlung ElitePartner.de unter 7.000 Teilnehmern. Das förderte die Umfrage außerdem zu Tage:
Nur knapp jede dritte Frau traut sich, einen Mann um eine Verabredung zu bitten. Dabei finden es 93 Prozent der Singlemänner gut, wenn Frau fragt. So macht SIE es richtig: „Männer schätzen es zwar, wenn Frauen die Initiative ergreifen", erklärt Diplom-Psychologin Lisa Fischbach von ElitePartner.de. „Trotzdem verunsichert sie weibliche Dominanz relativ schnell. Seien Sie as well nicht zu forsch! Lassen Sie ihm Spielraum für Aktivität: Fragen Sie nach einem Date, aber lassen Sie ihn einen Ort vorschlagen."
Sie macht sich rar
60 Prozent der Männer finden es gut, wenn sie um eine Frau kämpfen müssen. Umgekehrt macht sich jede Zweite beim Kennenlernen rar, damit er sich mehr bemüht. Tipp der Expertin: „Wir begehren das, was wir nicht haben können. Deshalb ist der alte Ratschlag ‚rar machen' gar nicht verkehrt, um Interesse anzustacheln." Wichtig sei aber die Balance: „Zeigen Sie keine kalte Schulter, aber reden Sie auch nicht gleich von Heirat. Das richtige Maß an Zuwendung und Erobern lassen macht das Kennenlernen auch ohne Machtspielchen spannend", so Fischbach.
Er ruft als Erster an
80 Prozent der Männer rufen bei Interesse nach dem ersten Date schnell an. Drei Viertel der Frauen warten ab, bis er sich meldet. Tipp: „Männer sind meist wenig zurückhaltend, wenn ihnen eine Frau gefällt", so Fischbach. „Doch natürlich kann auch frau den ersten Schritt tun. Wenn er wirklich interessiert ist, freut er sich!"
Retro-Regeln, die (leider) noch gelesen werden
Das Buch „The Rules" der Us-Autorinnen Ellen Fein und Sherrie Schneider wurde für Millionen Frauen zur Bibel. Dabei schafften die „Rules" das Kunststück, schon im Erscheinungsjahr (1995) absolut retro zu wirken, wie ein Rückgriff auf die 1950er-Jahre. Kostprobe: „Beenden Sie alle Telefongespräche nach zehn Minuten, rufen Sie einen Mann nie an, und rufen Sie nicht zurück." Alle Dates soll die Frau beenden, der Mann soll trotzdem zahlen. Und: „Nehmen Sie nach Mittwoch nie eine Einladung für Samstag an. So wirken Sie beschäftigt." Probier das mal heute mit einem Tinder-Flirt, nicht ein einziges Date würde jemals zustande kommen. Oder doch? Hegmann über „Rules": „Ein schlimmes Buch. Es wird ein Beziehungsmodell gemalt, in dem dice Frau Gunst gewährt und der Mann sich Mühe gibt, diese zu gewinnen. Auf Augenhöhe sind die Partner dort von Anfang an nicht."
Aber: Vorsicht, Männer, das Buch wird bis heute gelesen!
Romantik in Zeiten von Tinder und Co.?
Ist das Flirten dank Dating-Apps heute weniger spannend? Single-Coach Eric Hegmann findet: „Wir flirten anspruchsvoller, denn unsere Wünsche an eine Beziehung sind höher als vor zwanzig Jahren. Weil Liebe als höchstes Gut gold, fürchten wir uns vor der falschen Entscheidung. Das mag wie Unverbindlichkeit wirken, ist vor allem aber Malaise, nicht richtig zu wählen. Partnersuche ist so romantisch wie immer, aber stärker von Verlust- und Bindungsangst geprägt." Die Zeiten des Wartens auf DEN Anruf sind also vorbei? „Ich fürchte nein. Heute ist es zwar eher die Textnachricht als der Anruf, aber das Hoffen und Bangen, das Interpretieren, das Ausharren wider besseren Wissens – all das ist heute so aufregend, anstrengend und euphorisierend wie jeher." Und das sollten wir als gute Nachricht betrachten.
ten Tipps – Wir stellen alte Regel und neue gegenüber
Mixtape, Rechnung teilen, SMS, Videothek – es hat sich viel getan in den vergangenen 25 Jahren …
- DAMALS: Der Mann zahlt die Drinks.
HEUTE:Die Rechnung wird geteilt. Viele Frauen wollen dem Mann „nichts schuldig bleiben". Ruhig vorher darüber sprechen, damit die getrennte Rechnung nicht als Ablehnung gewertet wird. - DAMALS: Er holt sie am besten im Sportwagen ab.
HEUTE: Angeberkarren sind peinlich, ein schickes Bike ist viel lässiger - DAMALS: Der gemeinsame Besuch einer Videothek ist der Auftakt zu einem romantischen Abend.
HEUTE: hast du alle Netflix-Serien schon gesehen. - DAMALS: Die Telefonzelle ist ein romantischer Ort.
HEUTE: Was ist eine Telefonzelle? - DAMALS: Du musst pünktlich zum Appointment erscheinen (kein Handy).
HEUTE: Dates werden ständig verschoben. Aber Achtung: Wenn du unpünktlich bist, wirkst du unzuverlässig und verärgerst den anderen. Sei lieber rechtzeitig da. - DAMALS: Sex gibt'south erst nach dem dritten Engagement.
HEUTE: Hab Sex, wann du Lust hast. Tipp vom Experten: Wer wartet, wirkt verbindlicher – jedenfalls, wenn es um eine Beziehung geht. - DAMALS: Du sitzt stundenlang neben dem Telefon, um den Antuf nicht zu verpassen.
HEUTE: Du wartest stundenlang auf das „Bling"-Signal einer Message. (Ist immerhin so ähnlich: Wer verliebt ist, volition wahrgenommen werden) - DAMALS: Du stellst ein Mixtape mit eigenhändiger Beschriftung und Covergestaltung als Liebeserklärun zusammen.
HEUTE: Es läuft immer die passende Playlist bei Spotify. - DAMALS: Du hast deine Flamme in der Disco kennengelernt.
HEUTE: Du hängst Samstagabend auf dem Sofa rum und bekommst Fingerschmerzen vom Wischen des Smartphones. Wobei: Irgendwann musst du raus. Im Internet stellst du den Kontakt her, das Kennenlernen findet immer noch persönlich statt. Daran hat sich nichts geändert - DAMALS: Du liegst die ganze Nacht wach, um von ihr/ihm zu träumen.
HEUTE: Du liegst die ganze Nacht wach, um sie/ihn zu googeln.
Source: https://www.fitforfun.de/sex-soul/partnerschaft/dating-regeln-wie-in-der-steinzeit-er-ist-aktiv-sie-macht-sich-rar_aid_8222.html
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